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konnte die freie Zeit dann auch ge-  Wohnung neu zu ordnen. Und ich     liert war war ich innerlich dazu ver-
        nießen.                             freue mich über jede kleine Verbes-  pflichtet. Die Kombination mit den
                                            serung, kann aber auch über mich    Impulsen, die über Wochen verteilt
        Während ich am Anfang massiv auf    selbst lachen, wenn es mal wieder in   waren, haben mein „Weltbild“ kom-
        die  „Ja-Fallen”  achten  musste,  hat-  einer Ecke "chaotisch-kreativ" aus-  plett geändert.
        te ich bis Ende April eine sehr gute   sieht ...!                       Schon nach den ersten Fragen war
        Sensibilisierung erreicht. Ich hatte                                    mir relativ schnell klar, dass mein
        das Ganze so verinnerlicht, dass ich   Es war und ist eine ganz besondere   Verhalten nicht ideal war und ich
        fast „automatisch” merkte an wel-   Erfahrung, dass ich nicht so bleiben   viel gewinnen kann, wenn ich mich
        chen Stellen ein Nein angebracht ist.   muss, wie ich bin, dass ich mich ver-  ändere. Dem Nachhaken, was denn
        Nur an Tagen, an denen extrem viel   ändern kann und dass dies ein Ge-  der Gewinn am alten Verhalten war,
        los war oder an denen ich körperlich   winn ist, nicht nur für mich, sondern   war ich dann schon beim zweiten
        nicht so fit war, musste ich gut auf-  auch für die Menschen in meiner   oder  dritten  Mal überdrüssig.  Da-
        passen, nicht wieder in das alte Ver-  Umgebung.                        durch dass ich mich auf den Pers-
        haltensmuster  abzurutschen. Wenn                                       pektivwechsel eingelassen hatte, war
        es dann doch mal passiert ist, merkte                                   mir tatsächlich klar geworden, dass es
        ich es in der Regel sofort. Manchmal                                    keinen guten Grund für die alte Ge-
        ertappte ich mich beim Schmun-                                          wohnheit gibt.
        zeln, wenn es mir gelang, gerade
        noch die Kurve zu kriegen und einen                                     In den letzen 8 Wochen gab es viel-
        Gang zurückzuschalten. Ich mach-                                        leicht 2 oder 3mal die Situation, dass
        te es mir zur Gewohnheit, Gott für                                      ich aus dem Gespräch heraus etwas
        jeden kleinen Fortschritt zu danken                                     im Internet nachschauen wollte. Den
        und gnädig mit mir zu sein, wenn es                                     Rechner nehmen wir nur nach Ab-
        mal nicht so gelang.                                                    stimmung zur Hand. Meistens lasse
                                                                                ich meine Frau dann nachschauen.
        Eine ganz wunderbare Erfahrung für
        mich war, dass sowohl mein „Nein”                                       Dass  ich  eigenen  Gedanken  noch
        als auch mein „Ja” jetzt ein anderes                                    nachhänge, gibt es hin und wieder,
        Gewicht bekamen: Ich kann jetzt aus                                     doch es fällt mir dann eher leicht, sie
        vollem Herzen „JA” sagen weil ich es                                    beiseite zu lassen und mich auf die
        jetzt auch einhalten kann.          Danke für die Gelegenheit, diese    Tischgenossen einzustellen.
        Das geht nur, weil ich auch zu vielen   Veränderungsreise zu erleben.
        Dingen, die gerade nicht dran oder   Das gesetzte Ziel, bei den gemeinsa-  Von dem Erfolg der  Verändeurn-
        nicht wichtig sind, ein klares „Nein”   men Essenszeiten präsenter zu sein,   gsreise bin ich sehr begeistert. Mein
        äußern und aushalten kann.          ist voll erreicht worden.           Handeln und Denken hat sich nach-
                                                                                haltig verändert. Überrrascht bin
        Somit habe ich mit meinem  Ver-     Auf die Anfrage zur Veränderungs-   ich vor allem, weil ich es zu Beginn
        zicht eine ganze Menge gewonnen.    reise hatte ich schnell ein "Ja", tat mir   so nicht erwartet hatte. Das macht
        Mein Wunsch war ja, bis Ende Ap-    aber schwer, das "was" zu finden.   mich nachdenklich und demütig.
        ril den Prozess abzuschließen, um   Das Thema, währenden der Essens-    Gibt es vielleicht noch etwas in/an
        dann wieder offen zu sein für Neues.   zeiten das Surfen im PC oder Tablet   mir, dem eine Veränderungsreise gut
        Dieses Ziel habe ich im Großen und   aufzugeben, wählte ich meiner Frau   täte?
        Ganzen erreicht (so ca. 90 %). An   zuliebe. Wenn sie mich früher dar-
        den verbleibenden 10 % arbeite ich   auf angesprochen hat, verteidigte ich
        noch, aber ich gestehe mir auch zu,   mein Verhalten und war nicht bereit,
        nicht perfekt sein zu müssen.       mich zu verändern und davon abzu-
                                            lassen. Ich hatte tatsächlich keine Er-
        Schön ist für mich die Erfahrung,   kenntnis, dass ich es nicht tun sollte.
        dass ich diese  Veränderungsreise   Eigentlich ist es mir leicht gefallen,
        nun in anderen Bereichen fortset-   die äußere Handlung, nach dem
        zen kann, z. B. habe ich mir vorge-  Tablet zu greifen, aufzugeben. Da es
        nommen, bestimmte Bereiche in der   dass es als Ziel „öffentlich” formu-



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