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ein volles "Ja" zu dieser Aufgabe. lassen. Was mir auch hilft ist, genau Schau doch mal 1-2 Wochen
Letzte Woche bat mich mein Chef, das Gegenteil der alten Gewohnheit zurück: Wo, wann und wie
einen Entwurf für ein Arbeitszeug- zu tun: Ich sage erst einmal "Nein" ist diese neue positive Ge-
nis für eine Kollegin zu machen, die (muss nicht unbedingt laut ausge- wohnheit schon vorhanden
meinem Fachbereich zugeordnet sprochen werden) und schaue, wie gewesen.
war und im vergangenen Monat aus- sich das anfühlt. Das verschafft mir Bei den gemeinsamen Essenszeiten
geschieden ist. Das ist ganz eindeutig Luft und Raum zu prüfen, was wirk- bin ich bei den Gesprächen auf-
mein Aufgabengebiet, somit hatte lich dran ist. merksamer dabei.
ich ein klares Ja dafür, erbat mir je-
doch, den Entwurf erst in der Folge- Kannst du daraus etwas für die Versuche Gründe zu finden,
woche abzuliefern, da mein Termin- Zukunft des Veränderungs- warum die positive Gewohn-
kalender für diese Woche schon sehr prozesses lernen? heit damals auftrat und nicht
voll war. Dadurch konnte ich Stress Es tut mir gut, Anfragen, Termine, die alte, negative?
vermeiden und mir die nötige Zeit Angebote zu hinterfragen, ob sie - Meine Erwartungshaltung und Ein-
verschaffen, ein qualifiziertes Zeug- auch längerfristig - zu mehr Leben, stellung hat sich verändert.
nis auszustellen. zu mehr Lebensqualität beitragen,
Vor etwa 2 Wochen wurde ich von und sie vor den Herrn zu bringen, Kannst du daraus etwas für die
der Mitarbeiterschaft angefragt, ob alleine oder mit anderen. Je entschie- Zukunft des Veränderungs-
ich mich wieder für die Mitarbeiter- dener ich bin, je klarer ich einen Auf- prozesses lernen?
vertretung aufstellen lassen würde. trag und die Konsequenzen umrei- Bewusst machen, dass die Essenszei-
ßen kann, umso leichter fällt es mir ten ein eigenen Stellenwert haben.
Ich arbeite seit 8 Jahren in der MAV ein "Ja" oder auch "Nein" zu sagen,
mit, trug mich aber in den vergange- zu dem ich dann auch stehen kann. Zum Schluss in dieser Aufga-
nen Monaten mit dem Gedanken, benstellung: Danke im Gebet
meinen Vorsitz in diesem Bereich für das Auftreten der positi-
abzugeben. - Nach einer Bedenkzeit ven Gewohnheit bisher in dei-
von einer Woche, in der ich das Gan- nem Leben.
ze im Gebet bewegte und dabei auch
die Folgen einer Wiederwahl für die
nächsten 4 Jahre bedachte, hatte ich
ein klares "Nein". Ich konnte dem
Wahlausschuss gut begründen, wes-
halb ich diese ehrenamtliche Tätig-
keit nicht weitermachen wollte und
nach anfänglichen "Überredungsver-
suchen" akzeptierten sie meine Ent-
scheidung.
Warum trat die positive Ge-
wohnheit auf und nicht die
alte, negative? Wie stellst du dir die neue Ge-
Durch die Auseinandersetzung mit wohnheit vor: Was tust du?
den negativen Folgen des voreiligen Was sagst du? ….
Ja-Sagens bin ich sensibler für die-
se Gewohnheit und auch für An- Mich mitteilen über Gedanken und
fragen geworden. Ich bin an einer Ereignisse, intensivere Gesprächszeit,
"Schmerzgrenze dieser Negativ-Fol- Interesse am Anderen, Austausch
gen" angekommen und will sie ein-
fach nicht mehr haben. Was mir sehr
hilft, vor allem wenn es um wichtige
Entscheidungen geht, ist, darüber
zu schlafen, das Ganze zu "bebeten"
oder auch andere dafür beten zu
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